Der eine geht, ein anderer kommt!
In der letzten Zeit sind einige Menschen, mit denen ich arbeitstechnisch zu tun hatte, in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Meist Erdrutschartig ist die Organisationsstruktur nach bzw. aufgerückt. Wer früher in der dritten Reihe war, ist jetzt in der Zweiten. Bis alle auf einem neuen Posten angekommen sind.
Am Anfang sind die Beförderten stolz und glücklich. Es wird gebabbelt und Kaffee getrunken, winkend durch die Hallen geschritten sowie so manche Überstunde geleistet und Flagge gezeigt. Der Erfolg wird sichtbar gemacht.
Das ist auch gut so, denn es zahlt sich aus durch Anerkennung, Neid und bare Münze.
Nach den ersten 100 Tagen beginnt die eigentliche Herausforderung für die neuen Vorgesetzten. Es kommen Vorgaben, Anfragen, Anrufe und Rückrufe, sowie die Notwendigkeit von Dokumentation und einfühlsamen Mitarbeitergesprächen, die oft von der eigenen Wahrhaftigkeit abweichen.
Die ersten Vermeidungstaktikten werden gestartet, und dies in der Art, einfach mal später anzufangen oder Arbeit mit nach Hause in das Wochenende zu nehmen. Die Babbler, mit denen man so gern gebabbelt hat, sollen einen Mal in Ruhe arbeiten lassen, doch wie soll man dies denen sagen, ohne gleich in Ungnade bei den Unterstellten zu fallen? Der Stress steigt. Der Blutdruck auch, das Gesicht wird rot. Die gedanklichen Selbstgespräche auf der Heimfahrt verlängern den Arbeitsalltag.
Die nächste taktische Strategie, mit der Situation klarzukommen, ist der Außer-Haus-Termin oder gar ein paar Fachtagungen mit den richtigen und wichtigen Kollegen bzw. Führungsriege, bestehend aus Bereichs-/Abteilungsleitern, und dies mit dem Ziel zu delegieren, um dann am Ende die Zuarbeit doch selbst zu leisten.
Doch wie kommt man wieder auf Spur?
Informelle Gespräche:
- Am Vormittag keine informellen Gespräche mit der Führungsriege führen. Diese Gespräche führen zu der oben angesprochenen Zuarbeit für einen selbst und kosten zusätzliche Arbeitszeit. Es wird sowieso immer das Gleiche besprochen.
Mittagspause:
- Vor den Kollegen in Ruhe Mittag machen. Die Mittagspause der Anzuweisenden ist die Sprechstunde für den Chef. Bürotür auf und Verfügbarkeit somit signalisieren. Wo sonst Probleme in 15-30 Minuten besprochen werden, reicht jetzt eine Minute mit der Antwort: „geht“ oder „geht nicht”.
Führungspersonal:
- Gespräche bzw. Konferenzen mit dem Führungspersonal, immer erst ab 15:30 Uhr führen. Damit bringt man die Führungsriege dazu, Probleme, die aus deren Bereichen/Abteilungen kommen, bereits selbst über den Tag zu lösen.
Mit diesen drei Tipps kommen Sie wieder auf ein normales Arbeitspensum und reduzieren Stress!